Der Umwelt zuliebe
Jedem Menschen sollte klar sein, dass wenn Trinkwasser verbraucht und in seinen Eigenschaften verändert wird, im gleichem Moment Abwasser entsteht. Die Herkunftsbereiche des Abwassers sind vielfältig. Denkt man zunächst einmal nur an die Entstehung im häuslichen Bereich durch die Nutzung des Wassers in Toiletten, Spül- und Waschmaschinen, schließt sich jedoch schnell auch der in viel größerem Umfang auftretende Abwasserbereich im Bereich der Industrie auf. Jedoch nicht nur das aus Trinkwasserleitungen und Brunnen in seinen Eigenschaften veränderte Wasser wird als Abwasser bezeichnet, sondern auch das auf befestigte Flächen fallende und anschließend in öffentlichen Kanalisationen abgeleitete Niederschlagswasser.
Stadtgebiet Warburg wird das Wasser in 28 Teilnetzen mit einer Gesamtlänge von über 270 km gesammelt und den beiden öffentlichen Kläranlagen mit einer Gesamtausbaugröße von 82.000 Einwohnergleichwerten zugeleitet. Die beiden Kläranlagen wurden bereits Anfang der 90er Jahre mit der dritten Abwasserreinigungsstufe erstellt bzw. erweitert und erreichen bei einer Reinigungsleistung von über 90 % in allen Bereichen die gesteckten gesetzlichen Vorgaben mit deutlichem Sicherheitsabstand.
Aufgrund der topographischen Gegebenheiten ist es nicht immer möglich das Kanalsystem im natürlichen Gefälle zu betreiben. Im Stadtgebiet Warburg werden zur Überwindung verschiedenster Hindernisse 54 Pumpstationen betrieben. Durch den Aufbau eines entsprechend weitmaschigen Netzes ist es in Warburg gelungen einen Anschlussgrad an das öffentliche Kanalnetz von über 99 % zu erreichen. Lediglich 0,5 % der Bürger in Warburg betreiben noch Kleinkläranlagen, deren Reinigungsleistung nicht an die Qualität öffentlicher Kläranlagen heranreichen kann.
Durch die erreichten Umweltstandards im Bereich der öffentlichen Abwasserreinigung konnte erreicht werden, dass die Hauptvorfluter Diemel und Eggel nunmehr der Gewässergüteklasse 2 zuzuordnen sind.
Statistische Angaben
Statistische Angaben | |
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Einwohner der Stadt Warburg | 23.688 |
Anzahl der Kanalisationsteilnetze | 72 Stk. |
Kanalnetzlänge(n) | 279,5 km |
Regenwasser | 46,4 km |
Schmutzwasser | 88,9 km |
Mischwasser | 131,1 km |
Druckleitungen | 13,1 km |
Kläranlage | |
Zentralkläranlage Warburg | 70.000 EWG |
Jahresschmutzwassermenge | 2.345.583 m³ |
Gemeinschaftskläranlage Daseburg | 12.000 EWG |
Jahresschmutzwassermenge | 626.832 m³ |
Sonderbauwerke | |
Einleitungsbauwerke aus RW-Kanalisation | 60 Stk. |
Regenentlastungsbauwerke im Mischsystem | 33 Stk. |
davon Stauraumkanäle | 10 Stk. |
davon Regenüberlaufbecken | 13 Stk. |
davon Regenüberläufe | 10 Stk. |
Pumpwerke | 54 Stk. |
davon Schmutzwasserpumpwerke | 6 Stk. |
davon Mischwasserpumpwerke | 7 Stk. |
davon Hochwasserpumpwerke | 2 Stk. |
davon Hauspumpwerke | 39 Stk. |
Regenklär- und rückhaltebecken | 3 Stk. |
Retentionsbodenfilter | 1 Stk. |
Gebühren
Abwasserbeseitigung | bis 31.12.2023 | ab 1.01.2024 |
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Grundgebühr Schmutzwasser | 60,00 €/Jahr | 72,00 €/Jahr |
Schmutzwassergebühr für die Benutzung des öffentlichen Kanalnetzes | 1,07 €/m³ | 1,15 €/m³ |
Schmutzwassergebühr für die Benutzung der öffentlichen Abwasserbeseitigungsanlagen | 1,68 €/m³ | 1,73 €/m³ |
Niederschlagswassergebühr | 0,53 €/m² | 0,53 €/m² |
Betriebe mit Viehhaltung
Bei Betrieben mit Viehhaltung wird die Wassermenge nach einer Pauschale von 45 m³ berechnet, die dem durchschnittlichen Wasserverbrauch je Person und Jahr entspricht.
Die Pauschale wird für jede Person berechnet, die am Stichtag 30.06. des Veranlagungsjahres gemeldet ist.
FAQ
Das KUW hat seine Abwassergebühren letztmalig im Jahr 2011 angepasst. Immer strengeren Vorgaben im Wasserrecht (Einleitungsgenehmigungen, wasserrechtliche Erlaubnisse, etc.) erfordern stetige Investitionen im Kanalnetz sowie in den Kläranlagen. Vor allem der Betrieb der Kläranlagen ist sehr energieintensiv, so dass sich die hohen Energiekosten auch hier deutlich bemerkbar machen. Gemäß Kommunalabgabengesetz (KAG) sind die Gebühren kostendeckend zu kalkulieren, das bedeutet, dass Überdeckungen bzw. Unterdeckungen in den folgenden Jahren auszugleichen sind.
Für einen Haushalt in einem Einfamilienhaus mit einem durchschnittlichen Frischwasserbezug (entspricht der Abwassermenge) von 120 m3 und einer befestigten Fläche von 160 m², ergibt sich durch die Anpassung zum 01.01.2023 eine Kostensteigerung in Höhe von 9,47 € im Monat (Schmutzwasser 7,60 €/Monat und Niederschlagswasser 1,87 €/Monat).
Die Grundgebühr wird pro Trinkwasserzähleranschluss (Grundlage für Abwassermenge) erhoben. Mit der Grundgebühr soll ein Teil der sogenannten Fixkosten (z. B. Abschreibungen, Zinsen, Personalkosten) bei der Schmutzwasserbeseitigung abgerechnet werden. Die Benutzungsgebühren werden unterteilt in den Transport zur Kläranlage (Benutzungsgebühr des öffentlichen Kanalnetzes) und in die Abwasserreinigung in den Kläranlagen (Benutzungsgebühr für die Abwasserreinigungsanlagen).
Die Abwasserbeseitigungsanlagen sowie das Kanalnetz im Stadtgebiet wurden seitens des KUW immer auf dem Stand der Technik gehalten. Sanierungs- und Investitionsbedarfe werden fortlaufend umgesetzt. Vor allem für die Optimierung der Zentralkläranlage Warburg (ZKA) wurde in den letzten Jahren viel investiert. Die bereits angefangene Optimierung der ZKA soll in den nächsten 2-3 Jahren abgeschlossen sein.
Für das Jahr 2022 waren die Gebühren die niedrigsten im Kreis Höxter. Durch die Anpassung der Gebühren sind wir immer noch unter den durchschnittlichen Gebühren der Vergleichskommunen im Kreis Höxter, wobei eine wahrscheinliche Gebührenanhebung in den umliegenden Kommunen für 2023 noch nicht berücksichtigt ist.
Die neuen Gebühren werden automatisch in den Vorauszahlungsbescheiden für das Jahr 2023 berücksichtigt. Als Kunde müssen Sie nichts weiter unternehmen.
Nein. Die Abwassergebühren werden in einer sachgerechten Grundlagenermittlung und nach den gesetzlichen Kalkulationsvorschriften, welche das KAG vorgibt, ermittelt. Die Gebührenkalkulation wurde durch ein Wirtschaftsprüfungsunternehmen durchgeführt. Es findet keine Quersubventionierung anderer Bereiche statt.
Die ZKA Warburg ist mit einer vierten Reinigungsstufe (Ozonanlage) ausgestattet, die das Wasser noch besser von Spurenstoffen (Medikamentenrückstände, Pestiziden, Pflanzenschutzmittel, Silber- und Korrosionsschutzmitteln, synthetischen Duftstoffen in Körperpflegeprodukten, etc.) befreien kann.
Das KUW ist Mitglied der Klärschlammverwertungsgesellschaft OWL (KSV OWL). Ab dem Jahr 2024 kann der Klärschlamm voraussichtlich gemeinsam mit den anderen Mitgliedern zentral verbrannt werden. Ab 2029 soll der gesammelte Klärschlamm in einer neu zu errichtenden Monoverbrennung verbrannt werden, so dass die ab dem Jahr 2029 gesetzlich vorgeschriebene Phosphorrückgewinnung aus der Klärschlammasche erfolgen kann.
Das Warburger Kanalnetz ist insgesamt 367,5 km lang und hat 54 Pumpwerke. Das KUW betreibt 101 Einleitstellen für Regenwasser aus der Trennkanalisation bzw. abgeschlagenes Regenwasser aus der Mischwasserkanalisation.